Nasses Dreieck


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An der Einmündung der Dorfstraße (Straße Alt-Marienfelde) in die Berliner Straße (Marienfelder Allee) gab es um die Jahrhundertwende 1900 drei Gasthäuser:


Jedes der 3 Gasthäuser und seine Besucher erlebten aufregende und bewegte Zeiten. Keines der ehemals beliebten Gasthäuser blieb erhalten.


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1865: Alter Krug
Schon 1450 hatte Marienfelde am westlichen Eingang einen Krug, der zur Fernhandelsstraße lag, die nach Sachsen und Berlin führt. Der Krug diente zur Bewirtung der Durchreisenden. Es ist verbrieft, dass unter den vom Dorf zu leistenden Abgaben (Naturalien) vom Krug jährlich l Pfund Pfeffer zu liefern war, den der Wirt von den reisenden Händlern als Zahlungsmittel erhielt.
Nach einem Brand im Jahr 1768 baute Daniel Wiese das Gasthaus und den Hof wieder auf. In einem Lageplan vom Juni 1906 wird der „Restaurateur Karl Schmiedecke“ als Eigentümer des Grundstücks an der Berliner Straße genannt. Er beabsichtigte damals die Bebauung des Grundstücks zu verändern. Der „Alte Krug“ war zu Schmiedekes Zeit nicht nur Gaststätte, auch konnte Mann sich rasieren lassen oder „Cigaretten und Cigarren“ kaufen. Auf der Gebäudeseite zur Dorfstraße hin gab es einen Briefkasten. Der „Alte Krug“ war zusätzlich eine Posthilfsstelle geworden.

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Fritz Schutsch übernahm von Schmiedeke (Es gibt unterschiedliche Schreibweisen des Namens.) das Gasthaus. Mit ihm wechselte auch der Bierlieferant und es gab keinen Rasiersalon und Zigarettenverkauf mehr, aber immer noch die Posthilfsstelle. Als Pächter bekannt ist noch Rudolf Nisblé.
Das im 20. August 1943 im 2. Weltkrieg zerstörte Gehöft wurde durch einen Neubau ersetzt. Bei den Bauarbeiten im Jahr 1953 wurden zahlreiche Keramikteile gefunden. Darunter auch der Kopf einer Putte, die auf der linken Hausseite unterhalb des oberen Fensters angebracht war.

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Das neuerstellte Eckhaus wurde ebenfalls als Restaurant gebaut und führte noch bis in die 80er Jahre den historischen Namen „Alter Krug“.
Nach neuer Bewirtschaftung wurde das Lokal umbenannt in „Adijana Grill“.

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1865: Lindenpark
Das vermutlich um 1887 erbaute Gasthaus des Gastwirts Otto Petsch an der Ecke Dorfstraße/Berliner Straße war ein beliebtes Ausflugslokal für die Berliner, mit schattigem Biergarten, Kegelbahn, Vereinszimmer und mit großem Saal mit Bühne für Veranstaltungen. Vor dem Gasthaus befand sich eine Waage im Erdboden, auf der die Bauern ihre beladenen Anhänger wiegen lassen konnten. Auf dem Gelände befand sich nach dem 2. Weltkrieg eine Tankstelle und befindet sich heute das Restaurant „Happy Buddha“. Im Biergarten des Lindenparks hieß es „Hier können Familien Kaffee kochen“. Was bedeutete das? Der Kaffee wurde von den Gästen mitgebracht, hier aufgebrüht und konnte mit dem ebenfalls mitgebrachten Kuchen gemütlich im Garten verzehrt werden. Der Wirt berechnete nur das Wasser und das Geschirr.


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1865: Zum braunen Ross
Gegenüber vom Alten Krug und dem Lindenpark lag der "Gasthof zum braunen Ross“ an der damaligen Berliner Straße 54. Es gehörte Wilhelm Manntz, der sich ein neues Haus mit langgestreckter Straßenfront errichten ließ. Nach 1930 übernahm Fritz Abrahams die Gastwirtschaft mit dem angebauten Saal und nannte sie um in „Familienrestaurant zum nassen Dreieck“. Der große Saal für festliche Veranstal-tungen wurde1935 umgebaut und ein Kino eingerichtet, die "Marien-Lichtspiele".



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