Dr. med. Moritz Jacobsohn Moritz Jacobsohn (* 18. Mai 1880 in Löbau, Westpreußen; † 14. Juli 1961 in Hampton, Connecticut, USA) war ein deutscher Arzt. Jacobsohn studierte jüdische Theologie, Jura, später Medizin. 1910 erwarb er ein Haus in der Belßstraße, Ecke Marienfelder Allee (früher: Bismarckstraße, Ecke Berliner Straße) und war dort als praktischer Arzt und Geburtshelfer tätig. Seines sozialen Engagements wegen war er sehr beliebt. Im Ersten Weltkrieg war Jacobsohn Chefarzt des Lazaretts im Kloster „Vom Guten Hirten“ in Marienfelde. Er wohnte bis 1938 in Marienfelde und emigrierte aufgrund seiner jüdischen Herkunft. Über England und Kuba kam er in die USA. Hier arbeitete Jacobsohn zunächst als Ambulanzfahrer in New York und legte als 60-Jähriger erneut ein medizinisches Examen ab. Er erhielt eine Professur an der Universität New York, leitete eine Arztpraxis in New York und gründete 80-jährig eine Landpraxis im Staat Connecticut, USA. Am 25. April 1991 wurde in Marienfelde der Fußgänger- und Radfahrweg der Straße Nr. 427 umbenannt in „ Dr.-Jacobsohn-Promenade“. Dr. med. Elvira Castner Elvira Castner (* 12. März 1844 in Zempelburg, Westpreußen; † 13. Juli 1923 in Berlin-Marienfelde) war eine deutsche Lehrerin, Zahnärztin und Frauenrechtlerin. Sie gehörte zu den ersten Frauen, die in Baltimore/USA ihr Studium mit einer amerikanischen Doktorwürde im Bereich der Zahnmedizin absolvierten. 1880 kam sie zurück nach Berlin und arbeitete jahrelang in ihrer eigenen Zahnarztpraxis, durfte jedoch ihren amerikanischen Doktortitel im Deutschen Reich bis 1899 nicht verwenden. Sie gründete 1894 die erste Gartenbauschule für Frauen in Friedenau und siedelte 1899 nach Marienfelde in die damalige Berliner Straße (heute: Marienfelder Allee) um, wo auf einem viel größeren Gelände die Möglichkeit bestand, mehr Schülerinnen an der Schule aufzunehmen. Bis zur Schließung ihrer Gartenbauschule hatten über 1000 Frauen die Ausbildung an der Schule erfolgreich absolviuert. Ihre Gartenbauschule hatte eine Vorbildfunktion für die Ausbildung junger Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dr. med. dent. Franziska Tiburtius Franziska Tiburtius (* 24. Januar 1843 auf dem Gut Bisdamitz, Kreis Rügen, Provinz Pommern; † 5. Mai 1927 in Berlin) war eine deutsche Ärztin und Kämpferin für das Frauenstudium. Franziska Tiburtius besuchte die höhere Mädchenschule in Stralsund. Nach Abschluss eines Lehrerinnenexamens ging sie 1866 als Erzieherin nach England. Sie studierte ab 1871 an der Universität in Zürich Medizin und beendete das Studium mit ihrer Promotion. Im Deutschen Reich war ein Studium für Frauen zu dieser Zeit noch nicht möglich. Franziska Tiburtius kam mit dem Doktorexamen nach Berlin. Am 18.6.1876 eröffnete sie mit der promovierten Ärztin Emilie Lehmus (1841–1932) in Berlin eine Hausarztpraxis, obwohl in Deutschland ihr medizinischer Abschluss noch nicht anerkannt wurde. 1878 eröffneten sie schon die erste Poliklinik für Ärztinnen. An zwei Tagen in der Woche war für mittellose Frauen und anfangs auch für Kinder die Behandlung kostenlos. 1907 zog Frau Tiburtius mit ihrem Bruder und seiner Frau Henriette nach Marienfelde in die heutige Emilienstraße 7, wo sie 1927 verstarb. Prof. Bruno Möhring Bruno Möhring (* 11. Dezember 1863 in Königsberg (Ostpreußen); † 25. März 1929 in Berlin) war ein deutscher Architekt, Stadtplaner und Designer. Er zählte zu den bedeutendsten Architekten des Jugendstils in Deutschland. Nach einem Studium an der TH in Charlottenburg arbeitete Möhring in einem Berliner Architekturbüro und machte sich bald selbständig. Viele seiner Entwürfe für Wohnhäuser, Villen und Fabriken, Brücken sowie Industrie- und Ausstellungsbauten wurden ausgezeichnet. Die französische Regierung ernannte Möhring zum „Ritter der Ehrenlegion“. Als Stadtplaner in Berlin tätig, baute er sich 1903/04 in Marienfelde ein Sommerhaus. Am Umbau der Marienfelder Dorfkirche 1920 hatte er großen Anteil. 1907 wurde er zum Professor berufen. Bruno Möhring wurde auf dem Kirchhof an der Mariendorfer Allee im Familiengrab bestattet. Die Friedhofskapelle war eine seiner letzten Arbeiten. Die Parallelstraße, in der die Familie von Bruno Möhring 25 Jahre wohnte, wurde am 1. September 1973 umbenannt in „Bruno-Möhring-Straße“.