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Gasthof zum braunen Rossclose Gegenüber vom Alten Krug und dem Lindenpark lag der „Gasthof zum braunen Ross“ an der damaligen Berliner Straße 54. Er gehörte Wilhelm Manntz, der sich ein neues Haus mit langgestreckter Straßenfront errichten ließ. Nach 1930 übernahm Fritz Abrahams die Gast­- wirtschaft mit dem angebauten Saal und nannte sie um in „Familienrestaurant zum nassen Dreieck“. Der große Saal für festliche Veranstaltungen wurde 1935 umgebaut und ein Kino eingerichtet, die „Marien-Lichtspiele“. Während das Gasthaus im Krieg fast vollständig zerstört wurde, blieb der große Saal von dem Kriegs­geschehen teilweise verschont. Von 1951 bis ca. 1961 ist das Kino unter dem Namen „Monopol“ betrieben worden. Danach folgte eine Phase als Möbeldiscount. Mit dem Umbau der Kreuzung Marienfelder Allee/Alt Marienfelde verschwanden alle ehemaligen Gebäudereste. An der Stelle befinden sich heute das Eiscafé Europa und die Pizzeria Colombina. Der Begriff „Nasses Dreieck“ hat auch heute noch (Stand: 2020) seine Berechtigung, da sich auf den ehemaligen drei Standorten wieder Gastronomie angesiedelt hat. Restaurant Lindenpark Das vermutlich um 1887 erbaute Gasthaus des Gastwirts Otto Petsch an der Ecke Dorfstraße/Berliner Straße war ein beliebtes Ausflugslokal für die Berliner, mit schattigem Biergarten, einer Kegelbahn, gemütlichem Vereinszimmer und mit großem Saal mit Bühne für Veranstaltungen. Im „Lindengarten“, so wurde der Biergarten des Lindenparks genannt, hieß es „Hier können Familien Kaffee kochen“. Was bedeutete das? Der Kaffee wurde von den Gästen mitgebracht, hier aufgebrüht und konnte mit dem ebenfalls mitge­brachten Kuchen gemütlich im Garten verzehrt werden. Der Wirt berechnete nur das heiße Wasser und das Geschirr. Vor dem Gasthaus befand sich eine öffentliche Fahrzeugwaage im Erdboden, auf der die Bauern ihre beladenen Anhänger wiegen lassen konnten. Nach dem Freiräumen des Grundstücks befand sich nach dem 2. Weltkrieg auf diesem Gelände bis in die 1970er Jahre eine Tankstelle. Heute (Stand: 2020) können Sie im Restaurant „Happy Buddha“ asiatische Kost genießen. Gasthof zum Alten Krug Durch alte Steuer­register ist belegt, dass es schon um 1450 an dieser Stelle einen „Krug“ in Marienfelde gab. Danach waren vom Krugwirt Abga­ben in Naturalien an den Fiskus zu zahlen, die der Wirt von den Reisenden als Zah­lungsmittel erhielt. Dort heißt es: "Der Cruck gibt 1 pfund pepers" (Pfeffer). Seit mehreren Jahrhunderten ist dieses Gelände einschließlich eines ehemaligen Bauernhofes im Besitz der Familie Wiese. Vertreter der Landwirtfamilie Wiese haben über Generationen Ämter in der Gemeinde- und Kirchenverwaltung bekleidet. Nach dem Brand von 1768 baute Daniel Wiese die Schankwirtschaft in der Form wieder auf, wie wir sie von den historischen Fotos kennen. Während der Schlacht von Großbeeren 1813 gegen die napoleonischen Truppen war hier im „Alten Krug“ der preußische Generalstab untergekommen. In den folgenden Jahren hatte der Krug neben Beherbergung und Beköstigung der Reisenden die unterschiedlichsten Funktionen zu leisten u. a. als Posthilfsstelle und Feuermeldestelle. An der linken Seite zu Dorfstraße befanden sich ein Briefkasten und ein Hinweis auf ein Telefon. Ein Barbier war hier tätig, der neben Haare schneiden und Rasieren sogar ohne Betäubungsmittel Zähne ziehen durfte. „Cigaretten und Cigarren“ gab es hier zu kaufen. Im Neubau, entstanden um 1970, gibt es heute (Stand: 2020) das Restaurant „Adrijana-Grill“.