Der Namensgeber der Gartenanlage war der in Marienfelde hoch geschätzte und beliebte Rittergutsbesitzer und Kommunalpolitiker Carl Gotthilf Adolf Kiepert.
Mit der Eröffnung der Berlin-Dresdener Eisenbahn am 17. Juni 1875 bekam auch Marienfelde einen Bahnhof. Ab 1893 wurde die Bahnhofsanlage erweitert und ein großes, im Krieg weitgehend zerstörtes, zweistöckiges Bahnhofsgebäude errichtet.
Am 15. Mai 1903 wurde der Mittelbahnsteig mit den teilweise noch existierenden Bahnsteigaufbauten und dem Zugangstunnel feierlich eröffnet.
Von 1875 bis Anfang der 1920er Jahre querte auch das Gleis der Preußischen Militäreisenbahn den Vorplatz. Dieses ist auf den Bilden von 1898 und 1920 zu erkennen.
Als zentraler Ort wurde direkt vor dem Bahnhof ein parkähnlicher ovaler Platz angelegt, der im rechten Winkel zum Bahnhofsgebäude ausgerichtet war. Als passende Bebauung auf den angrenzenden Grundstücken stellte sich der Unternehmer Alexander Hranitzky prachtvolle mehrstöckige Villen vor, die die Gartenanlage umrahmen sollten.
Das erste Haus am Platz wurde um 1897 auf dem Grundstück Nr. 2 in seinem Auftrag als reines Wohnhaus errichtet. Auf dem Nachbargrundstück wurde um 1900 eine noch prächtigere Stadtvilla gebaut. Dieses Haus war dann auch das erste Gebäude, das der in Marienfelde angekommene Reisende erblickte. Und Marienfelde wirkte nicht mehr so dörflich, wie noch wenige Jahre zuvor.
In den folgenden Jahren wurde der Kiepertplatz wegen seiner Nähe zum großen Marienfelder Bahnhofsgebäude zu einem gemütlichen Willkommenspark ausgebaut. Der Besucher Marienfeldes, der mit der Eisenbahn in den Ort kam, wurde von einer freundlichen, grünen und kleinen Parkanlage begrüßt. Das war die „Gute Stube“ der Villenkolonie „Neu-Marienfelde“, umsäumt von großen Stadtvillen mit vielen Handels- und Gewerbebetrieben und Wohnungen: eine schöne Schmuckanlage mit Geschäften wie Friseur, Lebensmittelgeschäft, Zigarren-, Buch- und Schreibwarenladen und natürlich auch Gasthäusern.
Ab 1942 erfolgten während des Zweiten Weltkrieges schwere Luftangriffe auf Marienfelde. Dabei wurden die meisten Gebäude rund um den Kiepertplatz vollständig zerstört, auch das große Empfangsgebäude des Bahnhofs.